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AB SOFORT: Neues Angebot für Substituierte

Der Beginn einer drogenfreien Zukunft

Inhalt:
1. Das SYNANON-Angebot
2. Erfahrungsberichte von Betroffenen
3. ICD-10: F11.2* und was dann? Autor: Dr. Christian Walz

Das SYNANON-Angebot

Die Stiftung Synanon bietet ab sofort Betroffenen, die in einem Opioid- substitutionsprogramm sind, und die dieses Programm verlassen wollen, die einzigartige Möglichkeit, über ein ärztlich begleitetes Ausschleichen eine drogenfreie Zukunft zu beginnen. Hierdurch kann das originäre Ziel der Substitution erreicht werden: Drogenfreiheit.

Dieses Angebot der Synanon-Gemeinschaft umfasst ein ärztlich begleitetes, zumutbares, schrittweises Absetzen von Methadon oder Buprenorphin "innerhalb" des Synanon-Hauses im Rahmen der bekannten Synanon-Regeln. Durch dieses Angebot haben die Betroffenen die Chance, in der Gemeinschaft zu leben, ohne einen "kalten" Entzug aus der Substitution erleben zu müssen. Dadurch eröffnet sich für den Einzelnen die große Chance, all den Faktoren entgegenzuwirken, die die allgemeine Erfolgsrate eines Ausstiegs aus der Substitution so sehr gering macht.

Die Gemeinschaft schützt den Betroffenen, wie seit über 40 Jahren erfolgreich durchgeführt, vor negativen Einflüssen, die einen Rückfall fördern.

Die Entscheidung für den Anfang dieses Wegs liegt bei dem Betroffenen selbst, denn die Synanon-Gemeinschaft nimmt jeden Hilfesuchenden Tag und Nacht jederzeit auf.

Das aktive Leben in einer "wissenden" Gemeinschaft hilft das Überwinden psychologischer Belastungen, die einen solchen Schritt so schwer machen.

Die Möglichkeit, sich in das Leben der Gemeinschaft von Beginn an einzufügen, lenkt von den eigenen Belastungen ab und macht es leichter, den Entzug zu ertragen. Die Umgebung einer aktiven Gemeinschaft verhindert Tag und Nacht Einsamkeit, das auf sich selbst zurückgeworfen sein und die damit verbundenen Gefahren eines Wegs zurück in die aktive Sucht.

Für den Betroffenen endet der Weg aus der Substitution in Synanon nicht am Ende der Entgiftung. Die Stiftung bietet den nüchternen Mitbewohnern zahllose Möglichkeiten der Beschäftigung, der Selbstverwirklichung und der zukunftsorientierten Vorbereitung auf ein Leben ohne Drogen in der Gesellschaft.

Die Lebensschule Synanon bietet mehr als nur die Bekämpfung von Symptomen, sie bietet Hilfe bei der Bekämpfung und dem Aufhalten der Krankheit Sucht.

Dieses Angebot gilt für Betroffene, die innerhalb der letzten sechs Monate nachweislich in einem ärztlich begleiteten Substitutionsprogramm waren.

Die Absetzung der Medikation mit Methadon oder Buprenorphin beginnt einen Tag nach Aufnahme in Synanon bei einem assoziierten Arzt. Die Absetzung muss nach Vorgaben des Arztes innerhalb von 14-21 Tagen erfolgreich abgeschlossen sein. Eine Pausierung oder Remedikation ist innerhalb dieses Angebots nicht möglich.

Durch die medizinische Überwachung ist gewährleistet, dass bei Komplikationen eine Verbringung in ein Krankenhaus zur weiteren Entgiftung möglich ist. Nach dort erfolgreich durchgeführter Entgiftung ist eine Wiederaufnahme ins Haus möglich.

Für alle Mitbewohner gelten die drei Synanon-Regeln ungeachtet der Entgiftungsform.

Für alle weiteren Drogen, wie auch Alkohol, gilt dieses Angebot nicht, da wir grundsätzlich jede Form der Substitution ablehnen.

Kontakt:
Telefon: 030 55000-0
E-Mail: info@synanon.de

Erfahrungsbericht eines Betroffenen, Josef B.:

"Ich habe damals meinen Entzug in Synanon noch "kalt" durchgestanden, was aber eigentlich ein unmenschliches Unterfangen war.

Als ich hier her kam, war ich auf 6 ml Methadon, hatte täglich Beikonsum mit Heroin und auch Benzodiazepine waren meine Begleiter. Allein aufgrund des Konsums war mein Körper schwach und vergiftet. Als ich hier den Entzug begann, habe ich die ersten Tage nur durchgehalten, weil ich nicht mehr in der Lage war, irgendetwas zu regeln, geschweige denn abzubrechen.

Schmerzen im gesamten Körper, innere Unruhe, Schwitzen und Frieren gleichzeitig, Naselaufen und Tränenfluss, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und eine psychisch sehr depressive Phase. Was alles noch schlimmer macht, ist, dass man keine Energie mehr besitzt, aber trotzdem nicht schlafen kann. Außerdem das Wissen, mit etwas Methadon oder Heroin wäre dieser Zustand sofort vorbei!

So sieht die Realität bei Methadonentzug aus, und jeder Junkie weiß heutzutage, dass die Entzugserscheinungen von Methadon wesentlich stärker sind, als wenn man "nur" Heroin konsumiert.

Auch ein Entzug von täglich 1 ml Methadon ist nicht ohne, mildert die Entzugssymptome aber deutlich ab und erhöht die Chance, dass jemand mit langem oder hohem Methadongebrauch wieder lernen kann, nüchtern zu leben.

Die neue Regelung in Synanon, Menschen, die im Substitutionsprogramm mit Methadon sind, unter ärztlicher Aufsicht abzudosieren, halte ich in der heutigen Zeit einfach für notwendig und richtig. Hier gilt es nämlich, einen Teufelskreis zu durchbrechen und auch Menschen zu erreichen, die sonst wahrscheinlich kaum dem Suchtstoff Methadon entkommen würden."

Erfahrungsbericht einer Betroffenen, Carolin:

Carolin, heute 32 Jahre alt, war heroinabhängig und hat substituiert. Seit über 5 Jahren clean:

„Ich persönlich finde es gut, dass dieses Programm jetzt in Synanon angeboten wird und hätte es zu meiner Zeit gerne angenommen, da es den Ausstieg in jedem Fall erleichtert.

Rückblick: Ich habe nach mehreren kalten Entzügen mich immer wieder für die leichtere Variante entschieden, einfach weiter Heroin zu nehmen und gleichzeitig meine tägliche Dosis Methadon beim Arzt abzuholen. Das sicherte mir meinen Methadon-Ausweis. Glücklicherweise wurde ich dann verhaftet und durch den Ausweis sicherte es mir die Substitution in der JVA. Nach mehreren Gesprächen mit dem Gefängnisarzt wurde mir gesagt, dass ich hier langsam und ohne mein Wissen runter dosiert werde. In 0,5 ml-Schritten sollte ich dem Ziel näher geführt werden. Für mich ein Schock, da ich auf 15 ml Methadon war ...! Naja, was blieb mir übrig – ich hatte panische Angst vor den ganzen Entzugssymptomen, die ich mehrmals schon am eigenem Leib spüren musste, und jedes mal konnte ich, wenn ich das Elend nicht mehr ertragen habe, mir selbst Material und Methadon beschaffen! Ich wusste, dass es hinter Gittern nicht einfach wird.

Aber ich musste mit einer riesigen Erleichterung feststellen, dass die Symptome gar nicht sooooo dramatisch waren wie gedacht! Ich hatte mich auf alles eingestellt: Durchfall, Erbrechen, Schweißausbrüche, Beinkrämpfe, Niesen, Gähnen, Grippesymptome und alles, was man so kennt....

Aber nichts dergleichen ist in schlimmem Ausmaß eingetreten! Sondern minimal.

Im Nachhinein denke ich, dass es von Vorteil war, dass ich nicht wusste, wann ich runter dosiert wurde. Heute weiß ich, dass ich alle 2 Tage um 0,5 ml runter dosiert wurde. Es war in jedem Fall sehr erträglich. Auch der Kopf spielt eine entscheidende Rolle und den sollte man dann einfach mal ignorieren.“

ICD-10: F11.2* und was dann? Autor: Dr. Christian Walz

(*International Classification of Disease 10, Internationale Klassifikation der Erkrankungen 10: Opioidabhängigkeit)

Dr. Christian Walz,
Mitglied im erweiterten Vorstand der Stiftung Synanon

In ihrem neuen Buch „The Casual Vacancy“ [1] beschreibt J. K. Rowling, neben dem verächtlichen Lokalkolorit einer englischen Kleinstadt, auf beeindruckende Weise das Leben einer heroinabhängigen Mutter. Der Leser betritt das verkommene Haus mit dem zugemüllten Vorgarten und erfährt die Katastrophen eines zerbrochenen Lebens gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin, die die Entwicklung der Kinder in dem Haushalt begutachten muss. Auch die Kinder sind betroffen durch die Abhängigkeit ihrer Mutter. Der Dreijährige, in der Entwicklung weit zurückgefallen, läuft immer noch in schmuddeligen Windeln umher und die 14-jährige Tochter erfüllt, in einem aussichtslosen Kampf die Familie zusammen zu halten, die Aufgaben der süchtigen Mutter und verliert dabei die eigene Kindheit. Co-Abhängigkeit, das alltägliche Verbergen, Verheimlichen und Lügen – die hastige Flucht in eine viel zu frühe Erwachsenenwelt werden dem Mädchen letztendlich zum Verhängnis. Am Ende sind Verlierer wieder einmal die, deren Leben eigentlich durch die Erwachsenen in ihrer Umgebung geschützt und bereichert werden sollte. Die Mutter dieser Erzählung befindet sich zum Zeitpunkt der Sozialamtbegehung im Methadonprogramm, hat aber, wie es oft vorkommt, Beikonsum von Heroin, was einher geht mit Rückfall in die Kriminalität, wodurch Rauswurf aus dem Substitutionsprogramm und damit der Verlust der Kinder droht. Diese Ausweglosigkeit wiederum wird von der lokalen Politik als Zeichen einer gescheiterten Therapie ausgenutzt, um die Substitutionseinrichtung endgültig aus dem Stadtbild zu entfernen. Immerhin will niemand solche Familien in seiner Gemeinde haben.

Opiatabhängigkeit – Entzug – Rückfall – Substitution – Beikonsum – Rückfall ... ein Teufelskreis, dem wir in Synanon häufig bei Aufnahme von opiatabhängigen Betroffenen, Jugendlichen und Eltern gegenüber stehen. Die letzte Chance für abhängige Eltern, wie in dem Buch beschrieben, ist dann der Weg der gesamten Familie in die Synanongemeinschaft, um den Verlust der Kinder durch das Jugendamt und deren Unterbringung bei Pflegeeltern abzuwenden.

Gerade angesichts dieser Erfahrungen, unserer eigenen Erkenntnisse aus eben unserer Suchtmittelanhängigkeit und unserer eigenen Erlebnisse aus und mit der Substitution, haben wir in Synanon ein neues Projekt für den Ausstieg aus dem Substitutionsprogramm in ein abstinentes Leben eingerichtet. Für uns ist die Zahl derer, die letztendlich das Ziel eines suchtmittelfreien Lebens am Ende der Substitutionstherapie erreichen, zu gering. Zu viele Mitbewohner haben zu oft den dargestellten, scheinbar ausweglosen Teufelskreis durchschritten, bis sie den Weg in unsere Gemeinschaft gefunden haben. Das neue Konzept ist für Betroffene gedacht, die von sich aus das Substitutionsprogramm unter ärztlicher Betreuung hin zu einem abstinenten Leben verlassen wollen. Selbstverständlich können auch Opioidabhängige, die aufgrund von medizinischen Indikationen (Schwangerschaft, Hepatitis-C / HCV-Behandlung usw.) vorübergehend abstinent von Opioiden leben und das Programm absetzen müssen, dieses Projekt wahrnehmen. Natürlich wissen wir als Betroffene sehr wohl, dass es leider Menschen gibt, die aufgrund ihrer individuellen Situation ein Leben lang in der Methadon- Verbleibebehandlung (Mathodone Maintenace Treatment, MMT) leben müssen. Der oft beschriebene „Königsweg“ Synanons gilt und galt immer für die Bewohner, die in unserer Gemeinschaft leben und lebten, und das waren in über 40 Jahren immerhin mehr als 25.000 Personen.

Abstinenz ist für uns als Betroffene ein kostbares und oft mühsames Ziel, jedoch ist uns klar, dass sie letztendlich für viele kein Kriterium der Gesundheit ist. Leben, Freiheit und das Streben nach Glück sind für viele Menschen eben nur unter Verwendung von Medikamenten möglich. Inwieweit man da im Einzelnen eine Gefangenschaft durch eine andere austauscht, ist bei der MMT fragwürdig, und deshalb wollen wir unseren Beitrag am Ausstieg aus der Substitution leisten.

Grundlagen der ICD-10 F11.2

In Deutschland konsumieren ungefähr 200.000 Menschen jährlich illegale Opiate [2]. Zusätzlich steigt „die Zahl der gemeldeten Substitutionspatienten seit Beginn der Meldepflicht kontinuierlich an - zum 1. Juli 2010 waren im Substitutionsregister 77.400 Patienten verzeichnet“ (Abbildung 1) [2].

Opioidabhängigkeit entwickelt sich im Gegensatz zu vielen anderen Abhängigkeitserkrankungen sehr schnell und hat einen meist lebenslangen chronischen Spontanverlauf [3,4]. Damit verbunden sind schnell entwickelte Toleranz sowie Entzugsymptome und ein weites Spektrum somatischer, psychischer und psychosozialer Problematiken [5,6]. Als schwerwiegende chronische Erkrankung ist Opioidabhängigkeit mit einem sehr hohen Sterblichkeitsrisiko assoziiert [7]. Der pharmakologische Effekt von Opioiden, wie Opium und Heroin, führt zu tiefgreifenden Veränderungen in neuronalen Strukturen besonders des Lernens und Fühlens, die sich in charakteristischen körperlichen, psychischen und verhaltensbezogenen Symptomen des Abhängigkeitssyndroms darstellen [8] (Abbildung 2):

Abbildung 2. Schnitt durch ein repräsentatives Nagergehirn mit Darstellung der Rezeptorsysteme für unterschiedliche Drogen und deren Pfade innerhalb des Belohnungssystems. Wesentlich hier sind die Opioidrezeptoren in den Belohnungszentren des Säugetiergehirns (grün) der VTA (Vetral Tegmental Area) und dem NAcc (Nucleus Accumbens). Die Bindung von z.B. Heroin an die Rezeptoren führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Dopamin als Botenstoff der Belohnung besonders im NAcc, was in der Folge zu einem verstärktem Wohlempfinden in der Amygdala (AMG), unserem Bereich der Emotionen, führt (blaue Pfeile). Über dieses System wird alles, was mit der Belohnung in Verbindung steht sehr leicht gespeichert und erlernt. Sucht ist eben eine erlernte psychische Erkrankung. Quelle Koo band Le Moal 2006 [16]

  • Opioidabhängigkeit führt zu psychischen Störungen, die direkt mit dem Konsum verbunden sind, wie Depressionen, Psychosen, Angststörungen, starke Persönlichkeitsveränderungen und Persönlichkeitsstörungen sowie Schlafstörungen.
  • Opioidabhängigkeit ist verbunden mit zahlreichen körperlichen Erkrankungen wie Infektionen der Gefäße aufgrund von intravenöser Injektionen, Abszessen, Hepatitis- A, -B, -C, HIV, bakteriellen Infektionen, gastrointestinalen Erkrankungen und Lungenerkrankungen sowie schwere Zahnerkrankungen.
  • Opioidabhängigkeit ist immer verbunden mit Einschränkungen bis hin zu vollständigem Verlust von allen sozialen und gesellschaftlichen Funktionen. Beruf, Ausbildung, familiäre und persönliche Beziehungen gehen verloren.

Angesichts der Schwere der Abhängigkeitserkrankung im Zusammenhang mit Opioiden sind vielfältige therapeutische Strategien und Angebote entwickelt worden. Dabei spielen einerseits unterschiedliche Formen der psychologischen, psychosozialen und psychotherapeutischen Ansätze und verhaltenstherapeutische Programme hin zur einem abstinenten, substitutionsfreien Leben eine wichtige Rolle. Andererseits wird in vielen Fällen die Substitutionsbehandlung/Drogenersatztherapie (Opioid/Methadone Maintenance Treatment s.o.) angewendet [9]. Allgemein werden beide Verfahren nicht alternativ, sondern als Kombinationstherapien angesehen [10,11], was aus medizinischer Sicht sicherlich Sinn macht, aber von den Betroffenen oft ganz anders gesehen wird.

Anerkannte Ziele all dieser Ansätze sind aus klinischer und wissenschaftlicher Sicht:

Sicherung des Überlebens
Verringerung der individuellen Suchtmittelmenge
Gesundheitliche Versorgung und Stabilisierung
Soziale Stabilisierung/Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Reduktion der Kriminalität
Suchtmittelfreiheit

Historisch gesehen war die von Dole und Nyswander [12] in den 60er Jahren in den USA eingeführte MMT eine Verbleibebehandlung, die das langfristige Ziel der Abstinenz nicht anstrebte. Als die Methadonsubstitution hingegen experimentell zwischen 1993 und 1995 in Deutschland erstmals angewendet wurde, war das gültige Konzept noch Substitution-zu-Abstinenz, mit dem Ziel einer suchtmittelfreien Existenz am Ende des therapeutischen Ansatzes [13]. Das Ergebnis war entsprechend verheerend, denn nach Absetzen der Substitution wurden fast alle Teilnehmer rückfällig, was dazu führte, dass der gesamte Therapieansatz in Deutschland als gescheitert angesehen wurde [14] und es dauerte noch viele Jahre bis die Substitution bei uns etabliert werden konnte. Das Ergebnis der damaligen Studie zeigt beeindruckend einerseits die schwere der Abhängigkeitserkrankung bei Opioiden und andererseits die Aussichtslosigkeit des Weges aus der Substitution, denn keines der angewendeten Substitutionsmedikamente macht den Weg aus der Abhängigkeit leichter – dieser Weg wird eher schwerer.

Dennoch konnte die in Deutschland durchgeführte PREMOS Studie (Predictors, Moderators of Substitution Treatment - Effekte der langfristigen Substitution Opioidabhängiger: Prädiktoren, Moderatoren, und Outcome) [15] zeigen, dass 70 % der substituierten Teilnehmer in der Studie verblieben sind, und dass davon 46 % einen vorübergehend stabilen Substitutionsverlauf zeigten, 8 % der Teilnehmer waren verstorben. Dennoch konnten ungefähr 30 % der Teilnehmer mit einem ungünstigen Verlauf ihrer Behandlung assoziiert werden. Insgesamt zeigt das Ergebnis der Studie, dass die Haltequote, die Sicherung des Überlebens, Reduktion des illegalen Drogenkonsums, Reduktion der körperlichen Erkrankungen und gesellschaftliche Teilhabe als Ziele erreicht werden konnten. Wesentlich auch hier in dieser Studie ist die Zahl der Teilnehmer, die einen gesicherten stabilen Weg in die Abstinenz gefunden hatten. Es waren weniger als 4 %. Das ist bei einer ursprünglichen Teilnehmerzahl von 2.694 aus 223 Einrichtungen in etwa die Erfolgsrate internationaler Studien mit ungefähr 2 % Abstinenzerfolg bei Substitutionsklienten [15].

......und was dann?

In diesem Zusammenhang bleibt die Frage, was eine regelhafte Beendigung im Zusammenhang mit einer stabilen Substitution sein soll? Abstinenz ist es offensichtlich nicht. Nun bleibt für uns die weitere Frage, wo der Weg hinführen soll, denn die Zahl der substituierten Abhängigen steigt weiter an (s.o., Abbildung 1). Ist Abstinenz im Zusammenhang mit Opioidabhängigkeit überhaupt noch ein Ziel, oder ist Substitution der „Königsweg“?

Mitbewohner der Synanon-Gemeinschaft, die im „Programm“ waren, sind der Meinung, dass es sich allemal lohnt, den Versuch zu wagen, raus zu kommen. Gerade diese Mitglieder unserer Gemeinschaft sind Tag und Nacht bereit Betroffene aufzunehmen und zu begleiten, die den Synanon-Weg gehen wollen.

Autor: Dr. Christian Walz

Literaturnachweis

1. J. K. Rowling (2012) Casual Vacancy. Little, Brown.

2. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Hrsg.) (Mai 2011) Drogen- und Suchtbericht 2011. Bundesministerium für Gesundheit, Berlin.

3. Brosch R. Begriffe, Definitionen und Überblick über Substanzen. 2004; 197-222.

4. American Psychiatric Association (Hrsg.) Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 4th edition (DSM-IV: 1994).

5. Haertzen, C.A. and Hooks, N.T. Jr. (1969) Changes in personalityand subjective experience associated with the chronic administration and withdrawal of opiates. Journal of Nervous and Mental Disease 148; 606-614.

6. Babor, T.F., Meyer, R.E., Mirin, S.M., McNamee, H.B., and Davies, M. (1976) Behavioral and social effects of heroin self-administration and withdrawal. Archives of General Psychiatry 33; 363-367.

7. Siegel, S., Hinson, R.E., Krank, M.D., and McCully, J. (1982) Heroin „overdose“ death: contribution of drug-associated environmental cues. Science 216; 436-437.

8. Soyka, M., Kranzler, H.R., van den Brink, W., Krystal, J., Möller, H.J., and Kasper, S. (2011) The world federation of societies of biological psychiatry (WFSBP) guidelines oft he biological treatment of substance use and related disorders. Part 2: Opioid dependence. World J. Biol. Psychiatry 12; 160-187.

9. Langer, K., Wittchen, H-U., Bühringer, J., und Rehm, J.T. (2011) Die Substitutions-behandlung Opioidabhängiger: Grundlagen, Versorgungssituation und Problembereiche Suchtmed. 13 (5); 202-212.

10. Drake, R.E., O’Neal, E.L., and Wallach, M.A. A systematic review of psychosocial research on psychosocial interventions for people with co-occuring severe mental and substance abuse disorders (2008) J. Subst. Abuse Treat. 24; 123-128.

11. Amato, L., Minozzi, S., Davoli, M., Vecchi, S., Ferri, M.M.F., and Mayet, S. (2008b) Psychosocial and pharmacological treatments versus pharmacological treatments for opioid detoxification. Cochrane Database Syst. Rev. (4): CD005031.

12. Dole, V.P., and Nyswander, M.E. (1966) Rehabilitation of heroin addicts after blockade with Methadone. New York State Journal of Medicine 55 (15) 2011-2017.

13. Gerlach, R., und Schneider, W. (1991) Abstinence and acceptance? The problematic relationship between the German abstinence paradigm, low-threshold oriented drug work and Methadone. Drug and Alcohol Review 10;417-421.

14. Newman, R.G. (1988) Is there a role for Mathadone in Germany? AIDS and Public Policy Journal 3 (2); 23-29.

15. Wittchen, H-U., Bühringer, G., and Rehm, J. (2011) PREMOS Studie (Predictors, Moderators of Substitution Treatment - Effekte der langfristigen Substitution Opioidabhängiger: Prädiktoren, Moderatoren, und Outcome) Suchtmedizin in Forschung und Praxis 5.

16. Koob, J.F., and Le Moal, M. (2006) Neurobiology of Addiction. Academic Press, Elsevier Inc.

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