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Die Synanon-Lebensschule
Gemeinsam Leben lernen ohne Drogen
Konzept der Lebensschule
Synanon versteht sich als Lebensschule auf Zeit. Wir empfehlen jedem Süchtigen, der ernsthaft darum bemüht ist, wieder ein nicht von der Sucht bestimmtes und eigenverantwortliches Leben führen zu wollen, mindestens 2 bis 3 Jahre bei uns zu bleiben. Von der Ankunft des Betreffenden bis hin zu einem vorgesehenen Schulende nach ca. 3 Jahren werden Lehrinhalte vorgehalten, die auf jeden Bewohner individuell und je nach persönlicher Verfassung zugeschnitten sind.
Unser Konzept beinhaltet das entscheidende Thema Sucht und Nüchternheit, das in Alltagssituationen und in Gruppengesprächen behandelt wird wie auch die Möglichkeiten schulischer und beruflicher Ausbildung und Qualifikation. Der (Wieder)Einstieg ins Berufsleben ist für viele unserer Bewohner, von denen mittlerweile ein Drittel jünger als 25 Jahre alt ist, zur erstrebenswerten Perspektive geworden.
Vorrangiges Ziel bei all unseren Bemühungen ist es, unsere Bewohner zu befähigen, später auch außerhalb Synanons dauerhaft nüchtern leben zu können. Die Bewohner leben in Wohngruppen mit einer Größe von 8-12 Mitgliedern, die analog zu einer Familie oder Wohngemeinschaft ihr Zusammenleben und ihre Probleme in Eigenregie selbst regeln.
Wir decken eigenständig folgende interne Bereiche bzw. Belange ab:
- Hausleitung
- Betreuung der Synanon-Bewohner
- Gruppengespräche
- Allgemeine Verwaltung
- Hauswäscherei
- Küche
- Hauswirtschaft
- Haustechnik
- Aus- und Weiterbildung unserer Bewohner
- Bearbeitung zivil- und strafsächlicher Angelegenheiten unserer Bewohner
- Schuldenregulierung für Synanon-Bewohner
- Fuhrparkpflege
Hauswirtschaft - der erste Arbeitsbereich für jeden neuen Bewohner
Traditionell ist der erste Arbeitsbereich eines jeden neuen Bewohners die Hauswirtschaft, bevor er in einen anderen Bereich oder Zweckbetrieb wechselt. Während dieser ersten vier Wochen, in denen der Drogenentzug und die Eingewöhnung in die Gemeinschaft erfolgen, wird der neue Bewohner zu seiner eigenen Sicherheit nicht allein gelassen. Ein erfahrener Synanon-Bewohner bleibt in seiner unmittelbaren Nähe Ansprechpartner (Pate), klärt ihn über die Strukturen und die Zuständigkeiten innerhalb unserer Suchtselbsthilfegemeinschaft auf und hilft ihm in dieser äußerst labilen Phase über eventuelle Schwierigkeiten hinweg. In diesen ersten vier Wochen lernt der neue Synanon-Bewohner, sich wieder in einem geregelten Tagesablauf zurechtzufinden. Zusammen mit den anderen neuen Bewohnern wird er mit Hausarbeiten wie Fegen und Wischen der Treppenhäuser und Flure, Geschirrabwaschen und Tischdecken betraut. Darüber hinaus finden zu festgelegten Zeiten Gruppengespräche und gemeinsame Freizeitaktivitäten statt. Wie auch in den anderen Bereichen tragen die Mitglieder der Hauswirtschaft eine einheitliche Kleidung. Dies hat den Vorteil, dass sich die Mitglieder dieses Bereiches untereinander erkennen und von anderen Bewohnern erkannt werden. Angeleitet wird die Hauswirtschaft stets von einem erfahrenen Synanon-Bewohner.
Unsere Zweckbetriebe
Nach der Zeit in der Hauswirtschaft wechseln die Synanon-Bewohner in einen unserer zahlreichen Zweckbetriebe. Neben der täglichen Auseinandersetzung mit der Sucht sind die Zweckbetriebe das Herzstück unserer Suchtselbsthilfe. Hier werden unsere Bewohner aus- und weitergebildet und auf ein eigenständiges Leben nach der Synanon-Zeit vorbereitet. Nicht zuletzt aber beginnt mit der Aufnahme einer Tätigkeit in einem unserer Zweckbetriebe für jeden unserer Bewohner ein neuer, wichtiger Lebensabschnitt. Viele von ihnen werden erstmalig in ihrem Leben aktiv mit der realen Arbeitswelt konfrontiert. Je nach Interesse und Voraussetzung werden unsere Bewohner in den verschiedenen Zweckbetrieben beschäftigt. Die in den Zweckbetrieben erzielten Erträge kommen ausschließlich und ungekürzt unserer gemeinnützigen Arbeit zu Gute. Hier liegt für jeden Bewohner der Ansporn, einen Teil des Lebensunterhalts der Suchtselbsthilfegemeinschaft auch selbst zu erwirtschaften.